Mit der vierten Folge ist The Mandalorian Staffel 3 bereits zur Hälfte vorbei und wieder einmal schaue ich mir an, wie es der Disney Plus (Öffnet sich in einem neuen Tab)-Serie weitergeht und ob es sich lohnt, dabei zu bleiben. Auf die Handlungen der vergangenen Folgen werde ich natürlich etwas eingehen, die der aktuellen werde ich hingegen nur so viel wie nötig behandeln. Während ich in den ersten beiden Folgen (Öffnet sich in einem neuen Tab) allerdings noch das Gefühl hatte, dass hier etwas wirklich Großes aufgebaut wird, beschleicht mich langsam das Gefühl, dass…
Ach, dazu komme ich noch. Also los geht’s mit Folge 4: Das Findelkind
Die knüpft nahezu direkt an die vorherige Episode (Öffnet sich in einem neuen Tab) an und beginnt in der Zuflucht der verbliebenen Mandalorianer. Diesmal scheinen es sogar noch mehr zu sein, als noch zu Beginn der Staffel und ich habe mich gefragt: „Wo leben die eigentlich alle?“ Der einzige „Innenraum“, den du auf diesem namenlosen Planeten zu sehen bekommst, ist die Schmiede – und das ist auch nur eine Höhle. Ansonsten befinden sich die Leute immer nur am Strand, der, wie sich sowohl in der ersten als auch in dieser Folge zeigt, nicht gerade der sicherste Ort ist. Es wirs sogar gesagt, dass das, was die Handlung dieser Folge auslöst, schon öfter passiert sei. Trotzdem trainieren die Mandalorianer ihren Nachwuchs im Freien, was zwar inszenatorisch ganz gut aussieht, die Frage nach der Sinnhaftigkeit bei mir aber leider offenlässt.
Wie bereits erwähnt, führte hier Carl Weathers Regie, der Darsteller von Greef Karga. Der saß bereits in der vierten Folge der zweiten Staffel auf dem Regiestuhl und inszenierte den Angriff auf die imperiale Basis auf Nevarro, bei dem Mando und seine Gefährten Hinweise auf Dr. Pershings Klon-Experimente fanden. Während das allerdings eine große, allumspannende Handlung andeutete, die zudem laut einigen Theorien die Originaltrilogie endlich mit den Sequels verknüpfen könnte, ist Das Findelkind ziemlich genau das Gegenteil davon.
Stattdessen konzentriert sich diese Folge vor allem auf die Figuren Grogu und Bo-Katan. Ersterer wird immer mehr zum Mandalorianer, bekommt aber auch jede Menge „Aww, ist der süß“-Momente und einen weiteren Einblick in seine traurige Vergangenheit. So sehr ich mich aber auch jedes Mal darüber freue, mehr von Coruscant und der Order 66 zu sehen, so empfand ich die Jedi-Action und die anschließende Verfolgungsjagd aber auch als recht träge inszeniert. Gerade der Kampf auf der Landungsebene hat mich irgendwie an die Schießerei aus Die Nackte Kanone 2 ½ erinnert.
Allerdings suggerierte die Art wie der Jedi Grogu bereits vor dem Aufzug erwartete, dass dieser weit mehr als nur einer der Jünglinge sein könnte. Kelleran Beq, besagter Jedi, ist übrigens keine gänzlich neue Figur, sondern tauchte schon in der Kinder-Gameshow Star Wars Jedi Temple Challenge (Öffnet sich in einem neuen Tab) auf und verkörpere zudem unser aller Lieblingsfigur aus dem Star Wars-Universum: Jar Jar Binks. Ihn nun in The Mandalorian einzubauen, wirkt zunächst wie eine sehr seltsame Entscheidung und ich kann noch nicht absehen, wo es mit diesem Charakter noch hingehen soll.
Um einiges interessanter fand ich dagegen, was in dieser Episode mit Bo-Katan geschieht. Denn trotz ihrer anfänglichen Aversion gegen die Kinder der Watch, scheint sie sich aber auch daran zu gewöhnen, wieder eine „Familie“ zu haben. Das ist verständlich und schön anzusehen – nicht zuletzt bekommst du im Zuge dessen sowohl eine wunderschöne Reminiszenz an Apocalypse Now, wie auch schon in Das Erwachen der Macht, sondern auch eine spektakuläre Jetpack-Verfolgungsjagd am Ende.
Die konnte mich zwar über die kraftlose Actionsequenz im vorangegangenen Flashback hinwegtrösten, ich komme aber auch nicht umhin, skeptisch auf Bo-Katans Figurenentwicklung zu blicken. Ob es um das Dunkelschwert, den Besuch auf Mandalore oder nicht zuletzt den Mythosaurier ging, von dem sie Din in der letzten Folge nichts erzählt hatte: Alles hatte mich bisher glauben lassen, dass in ihr eine tiefe Wut darauf brennt, ihre Heimat zurückzuerobern und wieder zu regieren. Warum sonst sollte sie doppelt auf Nummer sicher gehen, das Mando auch DEFINITIV NICHTS LEBENDIGES im Wasser gesehen hat?
Die letzte Szene von Das Findelkind, in der sie wie ein Kind behandelt wird, das ein Monster unter dem Bett vermutet, scheint sich ihre Gesinnung allerdings zu ändern. Nun könnte man natürlich sagen, dass sie sich durch ihre neue Zugehörigkeit vielleicht von ihrem vermeintlichen Plan hat abbringen lassen. Das würde jedoch ein weiteres Mal in der Serienhistorie dazu führen, dass The Mandalorian ihre Tragweite und ein mögliches Ziel genommen wird. Das war bereits mein großes Problem mit dem wieder Zusammenbringen von Din und Grogu.
Ob sich diese Befürchtung bewahrheitet oder die Serie noch weitere Bögen schlägt, ist jetzt selbstverständlich noch nicht abzusehen. Doch da diese Folge ohne Intro und Credits weniger als 30 Minuten dauerte und die Hälfte der Staffel bereits vorbei ist, frage ich mich, wie viel die restlichen vier Folgen denn noch erzählen wollen?
Wie schon Staffel 2 scheint auch diese wieder eine qualitative Berg- und Talfahrt zu sein – selbst wenn diese Folge in meinen Augen noch immer deutlich stärker als die erste ist. Wer lediglich kleine Ausflüge ins Star Wars-Universum oder niedliche Grogu-Szenen sehen möchte, wird mit Das Findelkind gut bedient. Nach den beiden weit interessanteren Folgen 2 und 3 habe ich nun das Gefühl, dass der allumspannende Handlungsbogen zugunsten anderer Punkte wieder in den Hintergrund gerückt ist. Ob das tatsächlich so ist, erfährst du spätestens nächste Woche in der nächsten Episodenkritik und bis dahin: Das ist der Weg.
Mehr über die Hintergründe von Star Wars erfährst du, wenn du dir durchliest, wie du die Star Wars-Filme in der richtigen Reihenfolge anschaust. Oder schau dir alles Wissenswerte über die kommende Live-Action-Fernsehserie von Ahsoka Tano an.