Nachdem Roku bereits im Segment der Streaming-Stick-Anbieter (Öffnet sich in einem neuen Tab) mit Mitbewerbern wie Google und Amazon konkurriert, lässt man auch in Deutschland immer mehr Geräte für den Smart-TV-Bereich folgen. In diesem Fall hat man sich einmal mehr mit TCL zusammengetan und schickt den RC630 (Öffnet sich in einem neuen Tab) ins Rennen, welcher als preisgünstiger QLED mit wertiger Verarbeitung und einem frischen Betriebssystem überzeugen soll.
Und der Plan geht über weite Strecken auch grandios auf. Entsprechend handelt es sich beim RC630 tatsächlich um einen grandiosen Vertreter, der für viele Interessenten den idealen Einstieg in die QLED-Welt darstellen könnte.
Grund hierfür ist, neben einer überraschend starken Bild- und Tonqualität, vor allem der namensgebende Star in Form des Roku-Betriebssystems. Dieses konnte im Test durch hohe Reaktionsfreudigkeit, simples Design, gelungene Individualisierbarkeit und einem überaus soliden Angebot an Apps punkten.
Bekritteln darf man hingegen zurecht die niedrige Spitzenhelligkeit. Denn während der TV in abgedunkelten Räumen eine gute Figur macht, ist die Sonne wohl sein schlimmster Erzfeind. Und auch wenn Gaming mithilfe von VRR und ALLM durchaus seinen Reiz hat, ist die Limitierung auf eine Bildrate von 60 Hertz doch gerade als kompetitiver Gamer spürbar.
In Anbetracht des Preises ist das allerdings Kritik auf äußerst hohem Niveau, die zumeist auch erst im direkten Vergleich mit einigen der besten QLED-TV-Geräte auffällt. Zu selbigen zählt der RC630 zwar noch nicht ganz, als Preis-Leistungs-Geheimtipp sollte man ihn aber keinesfalls außer Acht lassen.
Die RC63-Serie von TCL richtet sich ganz ohne Zweifel an TV-Wechsler, -Einsteiger und preisbewusste Konsumenten, die kein Vermögen für einen QLED ausgeben wollen, aber einen gewissen Leistungs- und Qualitätsanspruch wahren wollen.
Interessenten können hierbei aus vier verschiedenen Größen wählen, die zwischen 43-, 50-, 55- sowie 65-Zoll-Bilddiagonale variieren. Preislich rangieren sich die Modelle aktuell zwischen 500 und 800 Euro (UVP) ein. Mit dem passenden Rabatt kann man die aktuellen TCL-Vertreter aber auch deutlich günstiger erwerben, was sie, aufgrund des ohnehin gelungenen Preis-Leistungs-Verhältnis, nur noch weiter an Attraktivität gewinnen lässt.
Im Hinblick auf Funktion ist der große Star ganz klar das Roku-Betriebssystem. Denn hiermit weht auch in Deutschland ein zunehmend frischer Wind im TV-Segment, mit welchem sich TCL deutlich von den bekannten Tizen- oder Android/WebOS-Oberflächen abheben kann. Zeitgleich überzeugt Roku mit einem intuitiven Design, hoher Benutzerfreundlichkeit, einer blitzschnellen und simplen Einrichtung und angenehmer Übersichtlichkeit im Alltagsgebrauch.
Übersichtlich ist ein gutes Stichwort: Denn auch bei den Optionen glänzen die RC630-Modelle durch eine kleine, aber feine Auswahl an Einstellungsmöglichkeiten. Das soll aber nicht heißen, dass es gar keine Individualisierungsmöglichkeiten gibt… Ein gigantischer Umfang an Änderungen sowie Anpassungen bis ins kleinste Detail bleiben jedoch weitgehend aus.
Schlimm ist das aber nur bedingt, wo doch die Vorauswahl an Bildmodi ohnehin überzeugt und Dolby Vision, HDR10+ sowie HLG für großen Fernsehspaß sorgen. Mit Ausnahme vom Preis und dem Roku-System fehlen dem Modell aber aktuell einfach noch ein paar weitere einzigartige Verkaufsargumente. Wer sich jedoch mit einem grundsoliden Fundament als Einstieg anfreuden kann, kommt mit dem RC630 auf seine Kosten.
Aber nicht nur für Film- und Serieninhalte, sondern auch für Gaming ist der TCL geeignet – also zumindest bedingt. An dieser Stelle möchte ich jedoch nicht zu viel vorwegnehmen und erst einmal nur darauf hinweisen, dass der RC630 auf eine Bildrate von 60 Hertz limitiert ist.
Immerhin sind aber gleich 4 HDMI 2.1-Anschlüsse, ein LAN-Anschluss (alternativ zur WLAN-Verbindung) sowie eine USB-Buchse, ein Klinkensteckeranschluss und ein optischer Digitalaudioanschluss verbaut. Kabellose Verbindungsoptionen sind schlussendlich via Bluetooth 4.2 oder WLAN sichergestellt. Sorgt alles nicht für einen großen WOW-Effekt, missen wöllte ich es aber auch nicht.
Für einen geringen Obolus liefert der RC630 eine tolle Bildqualität, die mit guten Kontrasten sowie klarer Farbwiedergabe punktet. Lobend sei auch noch einmal die tolle Vorauswahl an verschiedenen Bildmodi erwähnt. Besonders gut gefallen hat mir dabei der Filmmodus, der sich nicht nur für den Konsum von Blockbustern, sondern auch für den Alltagsgebrauch hervorragend eignet.
Je nach Präferenz kann man die Farbtemperatur aber auch individuell anpassen. Eher ein Fan von warmen Farbtönen? Kein Problem. Wirkt das Bild zu aufgeweicht oder gar rotstichig? Dann ist eine kühlere Farbpalette die richtige Wahl.
Allerdings ist eine gute Vorauswahl auch elementar wichtig für den RC630. Denn auch wenn es einige wenige Anpassungsoptionen gibt, so lässt der TCL-TV doch an Feintuning missen. Regler für Kontrast, Farbintensität oder TV-Helligkeit sind zwar vorhanden, darüber hinaus wird dir aber nicht wirklich viel mehr geboten.
Für einige Nutzer ausreichend, andere könnten sich hingegen daran stören. Ob du mit dem TCL auf lange Sicht glücklich wirst, hängt also vor allem davon ab, ob dich der Mangel an Anpassungsmöglichkeiten stört.
Solltest du dich für den Erwerb entscheiden, rate ich dir aber dringlich, bereits eine geeignete Positionierung für den TV im Hinterkopf zu haben. Zwar ist der QLED auch in halbdunkeln Räumlichkeiten überzeugend, die Blickwinkelstabilität lässt aber ebenso sehr zu wünsche übrig wie die Performance unter direkter Einstrahlung von Sonnenlicht.
Insgesamt punktet der RC630 zwar auch in puncto Bildqualität mit soliden Ergebnissen, ganz an die besten Fernsehgeräte (Öffnet sich in einem neuen Tab) der Konkurrenz reicht er aber in diesem Segment bisher noch nicht heran…
Das Bild punktet schon einmal mit guter Qualität, aber kann der Sound nachziehen? Und wie er das kann!
Dank Onkyo-2.0-System bietet der TCL RC630 nämlich ein recht üppiges Klangbild und kann in Kombination mit Dolby Atmos bei Action-Blockbustern durch tollen Sound punkten. Wem die Standardeinstellung hierbei nicht genug ist, der darf sich zudem auf eine feine Auswahl an stimmungsvollen Klangmodi in den Einstellungen freuen.
Wehrmutstropfen bleibt hierbei lediglich die vergleichsweise geringe Lautstärke der Stimmen, die bei basslastigen Filmstreifen und Musikvideos gnadenlos untergehen.
Und auch wenn der Sound sich gegen die Konkurrenz nicht verstecken muss, so gilt doch auch bei TCL, dass für den vollumfänglichen Heimkinokomfort eine entsprechende, hochwertige Soundbar (Öffnet sich in einem neuen Tab) oder gar ein umfangreicheres Audio-System eine ratsame Ergänzung sein dürften.
Im Vergleich zu brandaktuellen QLED-Modellen von Samsung oder LGs schicker OLED C-Serie ist der TCL RC630 recht klobig. Wenn man jedoch nicht explizit wert auf ein hauchdünnes Display legt, so dürfte das kaum ins Gewicht fallen.
Ansonsten macht der RC630 nämlich auch einen sehr vernünftigen Eindruck. Die Standfüße sind schlank, bieten die notwendige Stabilität und machen optisch durchaus etwas her. Und auch die Bildschirmränder sind stimmig, wenn auch einen Ticken breiter als bei der Konkurrenz – aber klar, bei der Preisklasse muss man an irgendwelchen Stellen kompromissbereit sein…
Immerhin hat man aber Auswahl bei den Platzierungsoptionen. Die Standfüße können beispielsweise eng oder etwas breiter befestigt werden, sodass der Stand rund um ein platzarmes Setup stets gewährleistet ist. Sollte gar keine Standmöglichkeit bestehen, so ist eine Wandmontage des knapp 12 Kilogramm schweren TVs aber auch kein Hindernis. Und weil alle Anschlüsse praktischerweise an gut zugänglichen Stellen der Rückseite verbaut wurden, muss man sich um diesen Aspekt ebenso wenig Gedanken machen.
Wie bereits erwähnt, sind 60 Hertz nur bedingt das Wahre, wenn es um den Betrieb des TVs in Kombination mit einer Spielekonsole geht. Es stimmt zwar, dass viele aktuelle Titel im Qualitätsmodus auf 60 oder gar 30 Bilder beschränkt sind, allerdings gibt es auch so einige, flotte Action- und Shooter-Titel, die 120 FPS-Support offerieren und gar fordern – zumindest, wenn es um kompetitive Bereiche geht.
Nichtsdestotrotz solltest du den TCL RC630 als Gamer aber nicht gleich abschreiben. Denn wenn du dich mit den 60 Bildern arrangieren kannst, macht der QLED noch immer eine gute Figur.
So ist beispielsweise ALLM mit an Bord, welches automatisch in einen Spielmodus wechselt, sobald die entsprechende Quelle angesteuert wurde. Vorteil von ALLM ist die niedrige Latenz, welche auch im Test spürbar war und schließlich dafür sorgt, dass zwischen Eingabe und Reaktion der Spielfigur kaum noch merkliche Verzögerung auftritt. Paare das dann noch mit dem FreeSync-Support für variable Bildraten und deiner nächsten Gaming-Session zum Feierabend steht nicht mehr viel im Weg.
Uns wurde freundlicherweise die 55-Zoll-Variante des TCL-TVs mit Roku-System zu Testzwecken zur Verfügung gestellt.
Nach der Ersteinrichtung habe ich zunächst einmal die Auswahl an Streaming-Kanälen durchstöbert und mich bei den gängigen Big-Playern mit meinem Privataccount angemeldet – alles flott und unkompliziert.
Die Apps waren hierbei allesamt schnell geladen und auch die TV-Steuerung selbst überzeugte durch ihre hohe Reaktionsfreudigkeit. Die Umschaltung in den Spielemodus ging entsprechend schnell vonstatten, wo ich mit der Serie S in den Genuss der HDR10-Features kam und auch von ALLM sowie VRR profitieren konnte.
Im Verlauf des Testzeitraums habe ich zudem eine Reihe unterschiedlicher Bildmodi ausprobiert, wobei leichte Unterschiede erkennbar waren, aber jeder Modus deutliche Eigenheiten sowie Vor- und Nachteile erkennen ließ.
Im Durchschnitt habe ich täglich etwa 3 Stunden vor dem TV verbracht. Einige längere Sessions sind hier auch berücksichtigt. Aber ganz egal, ob kurzzeitige Nutzung oder stundenlanger Betrieb – Der TCL hat kaum einen Laut der Anstrengung von sich gegeben.
Zuletzt habe ich entlang des Testzeitraums auch verschiedene Szenarien der Positionierung getestet. In abgedunkelten sowie komplett lichtgeschützten Räumlichkeiten macht der RC630 erwartungsgemäß eine grandiose Figur, in lichtdurchfluteten hingegen schwächelte er. Die Wandmontage konnte ich zwar nicht direkt testen, jedoch ist bereits bei der Montage erkennbar gewesen, dass das Design für die Nutzung an Wohnzimmerwänden durchdacht ist und der TV so durch gute Positionierung der Anschlüsse sowie leichtes Gesamtgewicht punktet.